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21.09.2022: Rast-Ingenieur Felix Fechner: „Wir sind
bei ABT wie eine kleine Familie mit einem starken
Zusammenhalt“ |
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Felix Fechner ist der Ingenieur, der sich im Team ABT
Sportsline in der DTM 2022 um den ABT Audi R8 LMS GT3 evo II von
René Rast kümmert. Der dreimalige DTM-Champion liegt in seiner
ersten DTM-Saison mit einem GT3-Rennwagen als punktbester
Audi-Pilot auf dem dritten Tabellenrang und hat vor den letzten
vier Rennen der Saison weiter Titelchancen. Die beiden Rennen
auf dem Red Bull Ring am kommenden Wochenende (Samstag und
Sonntag jeweils ab 13 Uhr live in ProSieben und auf ran.de) sind
für Rast und das gesamte Team ABT Sportsline daher besonders
wichtig. Für Felix Fechner kein Grund, nervös zu werden.
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Wie fällt die Zwischenbilanz nach sechs von acht
DTM-Rennwochenenden in diesem Jahr aus?
Die Zwischenbilanz ist gemischt. Wir hatten ziemlich viele
Rennen, in denen wir mit Reifenschäden oder Unfällen
ausgeschieden sind – aber auch Wochenenden, an denen wir
wirklich das Maximum aus dem Auto rausgeholt haben und jeder von
uns einen guten Job gemacht hat. Insgesamt ist die Bilanz eine
positive.
Haben Sie vor Saisonbeginn damit gerechnet, mit René Rast um den
Meistertitel kämpfen zu können?
Genauso wie René nicht gerechnet, aber natürlich gehofft. Nach
den ersten zwei Wochenenden habe ich nicht mehr damit gerechnet,
denn wie erwartet war es ein schwieriger Einstieg. Auch für mich
ist es das erste Jahr mit einem GT3-Auto, wir sind also beide
wieder eine Art Rookies. Imola war der Knackpunkt dieser Saison,
der quasi alles gedreht und gewendet hat.
Das erste Podium kam aber schon davor am Lausitzring …
Da hat René gemerkt, dass er auf jeden Fall mit Kelvin (van der
Linde) und Ricardo (Feller) mithalten und übers Wochenende mit
der Arbeit an den Daten und der Verbesserung am Auto sogar seine
Stärken ausspielen kann. Da kam auf jeden Fall die Idee oder die
Klarheit: Wir sind vorne mit dabei.
Wie groß war die Freude nach dem Sieg in Imola?
Sehr groß! Gerade, da ich ja mit René im letzten Jahr nicht die
einfachste Saison in der Formel E hatte. Es war schön, endlich
unseren ersten Sieg zusammen feiern zu können.
Wie groß war dann die Enttäuschung 24 Stunden später mit dem
Reifenschaden?
Die Enttäuschung war natürlich groß. Aber wir wissen auch, dass
wir am Sonntag mit 25 Kilogramm Extra-Ballast gefahren sind und
der Audi das Fahrzeug im Feld ist, dem der Ballast am meisten
wehtut. Das hat man auch bei Nico (Müller) gesehen, der sich auf
Platz acht oder neun verteidigen musste. Realistisch gesehen
wäre für uns nicht mehr drin gewesen. Aber klar, jeder verlorene
Punkt tut weh.
Warum gibt es in diesem Jahr so viele Reifenprobleme?
Im Endeffekt ist jeder Reifenschaden einzeln zu betrachten. Aber
der Trend ist schon da, dass wir speziell bei Audi ziemlich
viele Reifenschäden haben. Es wird immer versucht, um das Thema
herumzureden, aber es liegt schon mit an der BoP (Balance of
Performance). Wir müssen mit dem Audi einfach absolut ans Limit
gehen und dann ist die Gefahr auch größer als bei den anderen,
die beim Setup nicht so viel riskieren müssen.
Wie sehr hat sich Ihre Arbeit von der Class-1-Ära zur GT3
verändert?
Es ist gar nicht mal so viel anders. Die Vorbereitung war
komplexer. Es gab am Auto mehr einzustellen und wir haben
jeweils einen Tag im Simulator verbracht. Die Arbeit am
Wochenende unterscheidet sich nicht so stark. Wir versuchen
immer, das Maximum aus dem Paket, das wir haben, herauszuholen.
Der größte Unterschied ist, dass das Testen nicht reglementiert
ist. Wobei wir gar nicht darauf angewiesen sind, testen gehen zu
müssen. Wir analysieren die Daten, die wir aus den
Rennwochenenden haben, um möglichst viel für das nächste
Wochenende zu lernen und umzusetzen.
René Rast ist bekannt dafür, dass er sehr datenorientiert ist
und hart arbeitet. Welche Stärken hat er noch?
Neben seiner harten Arbeit ist es vor allem die Fähigkeit, seine
Leistung auf den Punkt zu bringen – so wie am Sonntag im
Qualifying in Spa.
Wenn er im Auto sitzt, kann René Rast auch sehr emotional
werden, was man dann an seinen Funksprüchen erkennt. Wie bringen
Sie ihn da wieder runter?
Im Runterbringen sehe ich eine der Hauptaufgaben des Ingenieurs,
wenn ein Fahrer im Auto so emotional ist wie René. Erst einmal
versuche ich, mir an der Stimme nicht anmerken zu lassen, dass
es sich auf mich überträgt oder ich nervös bin. Darauf lege ich
großes Augenmerk. Für den Fahrer ist es einfach wichtig zu
wissen, dass wir es an der Box einigermaßen unter Kontrolle
haben.
René hat zuletzt die Driving Standards in der DTM scharf
kritisiert. Sind die Standards wirklich so schlecht oder liegt
es auch daran, dass das Feld so groß und dicht zusammen ist?
Die Anzahl der Autos vereinfacht es nicht, den Überblick zu
behalten. Wenn 27 Autos in die erste Runde fahren, dann ist das
schon richtig eng und eine Herausforderung – das kann man auch
gut sehen, wenn man sich die Onboards vom Start anschaut. Aber
es ist auch Fakt, dass nicht mehr nur Top-Profifahrer in der DTM
sind und teilweise lassen sie die Standards schon vermissen. In
Spa hat die Rennleitung das erste Mal durchgegriffen und dabei
vielleicht sogar etwas überreagiert. Meines Erachtens kommt es
zu spät und nun zu hart.
Gefühlt fahren alle Audi-Piloten in diesem Jahr in den Rennen
nur im Verteidigungsmodus, obschon konstante Rennspeed
eigentlich eine Stärke des Audi R8 LMS ist. Liegt es nur an der
Balance of Performance?
Die BoP hat meines Erachtens einen großen Anteil daran. In Spa
hat man gesehen, dass ein Audi bei einem normalen Rennverlauf so
gut wie kein anderes Fahrzeug überholen kann.
Wie frustrierend ist das, wenn man immer nur im defensiven Modus
ist?
Total frustrierend! Aber auch hier ist es meine Aufgabe, das
nicht zu zeigen. Wenn ich nicht trotzdem versuche, das Auto
schneller zu machen, beginnt eine Abwärtsspirale. Aber natürlich
ist es für uns alle total frustrierend, immer Angst haben zu
müssen, dass auf den Geraden ein anderes Auto ans uns
vorbeifährt. Fakt ist aber auch, dass wir noch immer in der
Meisterschaft mit dabei sind. Auch wenn man teilweise keine Lust
mehr hat, anzutreten, weil man keine Chance hat, vernünftig um
den Sieg mitzufahren, wie es auch am Sonntag in Spa der Fall
war, ist es trotzdem wichtig, die Motivation aufrecht zu
erhalten und alle Punkte zu sammeln, die man mitnehmen kann. Das
hätte in Spa ohne den Reifenschaden auch am Sonntag ganz gut
funktioniert. Aber wirklich Spaß macht das so nicht.
Nun steht der Red Bull Ring an – eine Strecke, die für den Audi
als besonders schwierig gilt. Warum ist das so?
Unsere größte Schwäche ist die Beschleunigung aus den langsamen
Kurven heraus – das hat man in Spa vor allem am Start gesehen.
Am Red Bull Ring gibt es mit der ersten Kurve und Kurve drei
gleich zwei Kurven, in denen die Rundenzeit sehr sensitiv auf
die Beschleunigung und die Leistung reagiert. Dort müssen wir
schauen, wie das mit der neuen Einstufung für uns funktioniert.
Abgesehen vom Auftakt in Portimão war ABT Sportsline auch in
diesem Jahr wieder konstant das stärkste Audi-Team. Was ist der
Schlüssel zum Erfolg?
Der Schlüssel ist auf jeden Fall, Daten von drei Fahrern zu
haben, die alle auf hohem Niveau agieren. Wenn wir ein
Ein-Wagen-Team wären, wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Als
Ingenieur habe ich so viel mehr Möglichkeiten zu vergleichen und
sich von einer Session zur anderen zu verbessern. Das macht uns
stark.
Sie sind bei ABT im Motorsport großgeworden. Was macht es für
Sie besonders, für ABT Sportsline zu arbeiten?
Wir sind bei ABT wie eine kleine Familie mit einem starken
Zusammenhalt. Nach einem schwierigen Saisonstart wie in diesem
Jahr gibt es natürlich Reibungen, aber keiner stellt den anderen
in Frage. Wir haben eine gute Fehlerkultur: Es wird akzeptiert,
dass Fehler gemacht werden, solange sie nicht zweimal auftreten.
Ich glaube, das macht uns als Team so stark.
Der Rückstand in der Meisterschaft ist nach dem Sonntagsrennen
in Spa sehr groß geworden. Rechnen Sie sich noch Chancen auf die
Meisterschaft aus?
Wenn Sheldon (van der Linde) das gut managt, dann wird es ganz
schwierig, ihn einzuholen. Aber man kann in der DTM ganz schnell
ein Wochenende ohne Punkte haben. Solange es mathematisch
möglich ist, werden wir Gas geben.
Stimmen vor den DTM-Rennen auf dem Red Bull Ring
Thomas Biermaier (Teamchef): „Die Gegend rund um Spielberg ist
wunderschön und der Red Bull Ring eine meiner absoluten
Lieblingsstrecken. Red Bull war ein langjähriger Partner von ABT
Sportsline, sodass der Red Bull Ring für uns in der DTM immer
ein kleines Heimspiel war. Wir freuen uns, dort hinzugehen, auch
wenn wir wissen, dass es dort mit unserem Auto unheimlich schwer
wird. Das haben wir auch letztes Jahr gesehen, als wir keine
Chance hatten. Wir fahren trotzdem voll motiviert in die
Steiermark.“
Kelvin van der Linde (ABT Audi R8 LMS GT3 evo II #3): „Obwohl es
ein toller Event ist, wir am Red Bull Ring immer großen
Fan-Support haben und mich viele Freunde besuchen werden, hält
sich meine Vorfreude auf Spielberg in Grenzen. Es ist eine der
schwierigsten Strecken für unseren Audi R8 LMS. Wir müssen auf
Basis der Daten vom letzten Jahr das Beste daraus machen. Ich
weiß, dass ich ein gutes Team um mich herum habe, das wie immer
alles geben wird.“
Ricardo Feller (ABT Audi R8 LMS GT3 evo II #7): „Ich mag den Red
Bull Ring sehr gerne, aber mit dem Audi sind wir dort
normalerweise im Nirgends – deshalb stand ich dort leider auch
noch nicht auf dem Podium. Es wäre Zeit, das zu ändern, aber das
ist wohl eher unrealistisch. Wir hatten zuletzt auch ein paar
Probleme an meinem Auto, die wir hoffentlich bis zum Red Bull
Ring gelöst bekommen. Grundsätzlich gibt es dort immer tolle
Fights und die Region ist wunderschön.“
René Rast (ABT Audi R8 LMS GT3 evo II #33): „Der Red Bull Ring
war leider noch nie eine gute Strecke für den Audi R8 LMS,
deshalb wird es dort extrem schwierig für uns. Generell mag ich
die Strecke. Es ist eine sehr schöne Anlage, es sind immer viele
Fans vor Ort. Aber für uns ist natürlich der Erfolg am
wichtigsten. Vielleicht können wir das Blatt in der
Meisterschaft trotz der schwierigen Voraussetzungen noch einmal
drehen. In der alten DTM hatte ich dort viele schöne Rennen und
auch Erfolge. Ich habe viele positive Erinnerungen an den Red
Bull Ring.“
Wussten Sie, dass ...
… Thomas Dreßen, 2018 Abfahrtssieger am Hahnenkamm, das Team ABT
Sportsline am Red Bull Ring besucht?
… Rupert Lehner, Corporate Executive Officer von Fujitsu, zu
Gast bei ABT Sportsline sein wird?
… sich auch die Geschäftsführung von CUPRA Österreich angesagt
hat und mehrere Kunden mitbringt?
… Daniel Abt am Red Bull Ring für ABT Partner Remus vor Ort sein
wird?
… sich die DTM-Partner von ABT Sportsline zwischen Spa und Red
Bull Ring im Ötztal zu einem gemeinsamen Workshop getroffen
haben?
… Felix Fechner 2023 in die Formel E zurückkehrt und dort bei
ABT Sportsline wie früher in der DTM wieder mit Nico Müller
zusammenarbeiten wird?Audianer On Tour TV Planer Donnerstag
26.05.2022
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© Foto und Text: ABT-Sportsline |
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