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18.05.2022: ABT DTM-Ingenieur Marc Roca: „‚Von der
Rennstrecke auf die Straße‘ ist mehr als ein Slogan“ |
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Marc Roca (38) ist bei ABT Sportsline Projektleiter DTM
und Renningenieur am ABT Audi R8 LMS GT3 evo II von Kelvin van
der Linde. Vor dem ersten DTM-Rennwochenende des Jahres in
Deutschland auf dem Lausitzring (Samstag und Sonntag jeweils ab
13 Uhr live auf ProSieben) verrät der Katalane, wie er im Allgäu
gelandet ist, die Stärken und Schwächen seines Fahrers und die
enge Verbindung von Rennsport und Fahrzeugveredelung bei ABT
Sportsline.
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Die DTM hat in dieser Saison ein Rekord-Startfeld. Wie
beeindruckend war es, in Portimão 29 Autos in Turn 1 einbiegen
zu sehen?
Es war sehr beeindruckend, vor allem mit dem Sound all dieser
Autos! Man hofft nur, dass das eigene Auto nach der ersten Kurve
noch in einem Stück ist ...
Wie sieht ein Renningenieur den Start eines DTM-Rennens? Haben
Sie nur Augen für Ihren Fahrer?
Ganz genau. Wir haben etwa fünf Bildschirme in dem Bereich der
Box, in dem wir arbeiten. Die Augen wechseln ständig zwischen
den verschiedenen Bildern hin und her. Wo ist dein Auto? Wie
groß sind die Lücken? Machen wir einige Positionen gut? Das ist
in der ersten Runde sehr wichtig.
Was ist Ihre Hauptaufgabe während des Rennens?
Der Fahrer ist allein im Auto. Wir unterstützen ihn. Versucht
er, eine Position zu gewinnen, oder versucht er nur, seinen
Vorsprung zu halten? Wie ist das Tempo unseres Fahrers im
Vergleich zu anderen. Was können wir in Sachen Strategie machen?
Zudem informieren wir ihn über Dinge wie Track Limits, ob jemand
eine Strafe bekommen hat oder bereits an der Box war. Dieses
Wissen gibt dem Fahrer Vertrauen und ist sehr wichtig.
Die DTM-Regeln haben sich im Vergleich zur letzten Saison ein
wenig geändert. Wie beurteilen Sie die Änderungen nach dem
ersten Rennwochenende?
Ich denke, die Regeln sind klarer, sodass es weniger Spielraum
für Interpretationen gibt. Das ist für beide Seiten hilfreich:
für die Organisation, aber auch für die Teams. Sie haben einen
guten Job gemacht, man spürt, dass sie faire Rennen wollen. Das
schnellste Auto soll gewinnen.
Sie haben gerade gesagt, das schnellste Auto soll gewinnen. ABT
Sportsline hat drei extrem starke Fahrer. Wie arbeiten Sie mit
den anderen Ingenieuren und den beiden anderen Fahrern zusammen?
Am Ende will ja jeder der drei gewinnen ...
Es mag wie ein Klischee klingen, aber alle drei sind extrem
professionell. Wir tauschen alle unsere Ideen aus, um das
Maximum an Performance herauszuholen. Wenn der Fahrer in seinem
eigenen Team echte Konkurrenz hat, kann er das Potenzial des
Autos erkennen und sich selbst verbessern und weiterentwickeln.
Im Moment läuft es sehr gut. Und man kann sehen, dass wir Fahrer
haben, die sich wirklich engagieren und nicht zum Spaß da sind.
Sie arbeiten seit der letzten Saison mit Kelvin van der Linde
zusammen. Wie würden Sie ihn beschreiben? Was sind seine größten
Stärken?
Er ist von Haus aus extrem schnell und hat die Fähigkeit, das
Maximum aus dem Auto herauszuholen. Er hat ein gutes Gefühl und
gibt gutes Feedback. Und man sieht eindeutig, dass er ein
absoluter Spezialist für den Audi R8 LMS ist, den er schon viele
Jahre fährt.
Gibt es irgendwelche Schwachstellen?
Kelvin ist sehr emotional, aber ich würde nicht sagen, dass das
ein Schwachpunkt ist. Ich komme aus Barcelona und bin ähnlich.
Wir versuchen, das auszunutzen und mit diesem Engagement das
gewisse Extra an Leistung herauszuholen. Aber natürlich macht es
die Sache ein bisschen schwieriger, wenn es eine Niederlage
gibt.
Sie sind letztes Jahr bei ABT Sportsline vom Dateningenieur zum
Renningenieur befördert worden. Wie groß war dieser Schritt? Was
ist anders in Ihrer neuen Rolle?
Es war ein großer Schritt und es waren sogar zwei Schritte auf
einmal. In der Class 1 habe ich mich um die Performance eines
Autos gekümmert. Seit die DTM zu GT3-Autos gewechselt ist, haben
wir weniger Unterstützung von Audi. Wir können mehr selbst
entwickeln, aber wir haben natürlich auch mehr Aufgaben und
Dinge zu erledigen. Es geht nicht nur um das Auto, sondern auch
um die Elektronik und die Tools, um die Rennen bestmöglich
vorzubereiten. Es war eine große Herausforderung, aber ich habe
das in der Vergangenheit auch schon bei anderen Teams gemacht.
Das hat mir geholfen, den Wechsel zu vollziehen, und es macht
mir sehr viel Spaß.
Sie haben den Wechsel von der Class 1 zu den GT-Autos erwähnt.
Was können Sie tun, um diese GT3-Autos schneller zu machen?
Das ist eine gute Frage. Wenn Sie eine klare Antwort haben,
können Sie für uns arbeiten und Chefingenieur werden ... Im
Ernst: Es geht um Detailarbeit. Man muss versuchen, in jedem
Bereich stark zu sein, dem Fahrer ein gutes Gefühl zu geben und
das Maximum herauszuholen, dafür zu sorgen, dass die Reifen
optimal funktionieren, und zu verstehen, welches Setup man für
die jeweilige Strecke braucht. Man muss wirklich alles
maximieren.
Kelvin war letztes Jahr überrascht über die vielen Meetings in
der DTM. Was passiert bei diesen Meetings? Wie wichtig sind sie?
Wie ich schon sagte: Man muss aus allem das Maximum herausholen.
Wir wollen keinen Kommentar, kein Feedback verpassen. Jede
Session ist für uns wie ein Test. Wir fragen die Fahrer alles,
was die reine Performance betrifft, aber auch Dinge zur
Ergonomie. Sitzen sie bequem im Auto? Können sie alles sehen?
Gibt es etwas, das sie stören könnte? Man muss alle Teile
zusammenfügen, um schnell zu sein. Das ist der Grund, warum wir
so viel analysieren und so viele Meetings haben.
Sie sind ein Katalane. Wie sind Sie in der DTM bei einem
bayerischen Team gelandet?
Motorsport kennt keine Grenzen. Ich habe bei Teams in Barcelona
angefangen. Als wir einen Ferrari eingesetzt haben, habe ich
viele Leute aus Italien getroffen. Damals war ich noch jung und
sah für mich gute Möglichkeiten in Italien. Ich habe für
Maserati und Ferrari gearbeitet. Als ich dann das Jobangebot von
ABT für die DTM sah, habe ich keine Zeit verloren und die Chance
ergriffen, in der Class 1 bei einem so großartigen Team zu
arbeiten.
ABT Sportsline ist in einer der schönsten Regionen Deutschlands
zu Hause. Was machen Sie in Ihrer Freizeit, sofern überhaupt
vorhanden?
Doch, ich habe Freizeit. Im Motorsport ist es zyklisch. Während
der Rennwochen ist man voll konzentriert. Aber in der freien
Zeit ist das Allgäu eine wirklich schöne Region, in der man
gerne lebt. Wir genießen die Nähe von Seen und Bergen. Ich habe
ein Mountainbike, und zusammen mit meiner Frau gehen wir auch
wandern. Kempten ist eine kleine Stadt, die aber nette
Restaurants und Plätze zum Spazierengehen bietet. Wenn wir etwas
mehr wollen, fahren wir nach München, auch das ist eine schöne
Stadt.
Das DTM-Team ist nur ein Teil von ABT Sportsline. Wie beurteilen
Sie das Unternehmen im Allgemeinen?
Man kann die Historie sehen. Es ist ein großes Unternehmen, in
dem Tuning und Motorsport sehr gut zusammenarbeiten. Auch wenn
wir in zwei getrennten Gebäuden untergebracht sind, liegen sie
doch nah beieinander. Wir gehen zu den Leuten aus dem
Tuningbereich, und sie kommen zu uns, um neue Technologien zu
entwickeln oder sogar ihre Autos in unserer Werkstatt zu testen.
‚Von der Rennstrecke auf die Straße‘ ist mehr als ein Slogan.
ABT Sportsline ist ein komplettes Automobilunternehmen.
Am kommenden Wochenende fährt die DTM auf dem Lausitzring, ein
Rennen, das Kelvin letztes Jahr fast gewonnen hätte. Was ist der
Schlüssel, um in der Lausitz erfolgreich zu sein?
Es ist eine ziemlich komplizierte Strecke, weil der Grad der
Bodenwellen höher ist als auf anderen Strecken. In Sektor 1 geht
es vor allem um Highspeed und Aerodynamik pur. Im zweiten und
dritten Sektor gibt es mittelschnelle und langsame Kurven. Es
ist eine Herausforderung, einen guten Kompromiss zu finden, aber
ABT hat eine Menge Erfahrung auf dem Lausitzring und hat dort
viele Rennen gewonnen.
Stimmen vor den DTM-Rennen auf dem Lausitzring
Thomas Biermaier (Teamchef): „Nach einem durchwachsenen Start in
Portimão gehen wir zuversichtlich an den Lausitzring. Wir waren
dort im letzten Jahr sehr schnell. Wir haben nach dem
Saisonstart hart gearbeitet, um zu verstehen, warum wir in
Portimão nicht ganz vorne dabei waren. Wir glauben es zu wissen
und wollen in der Lausitz um die Siege kämpfen und erneut gute
Punkte für die Meisterschaft holen. Als erstes Rennen in
Deutschland ist es wie ein zweiter Saisonstart vor einer
hoffentlich tollen Zuschauerkulisse. Schon im vergangenen Jahr
war Turn 1 im Oval ein sehenswertes Schauspiel.“
Kelvin van der Linde (ABT Audi R8 LMS GT3 evo II #3): „Ich freue
mich auf den Lausitzring, auch wenn das nicht meine
Lieblingsstrecke ist. Aber ich hatte dort in der Vergangenheit
immer gute Rennen. Im vergangenen Jahr habe ich nur knapp den
Sieg verpasst, als der Motor in Führung liegend kurz ausgegangen
ist. Deshalb haben wir noch eine Rechnung offen und würden das
mit dem Sieg gerne nachholen. Wir haben nach Portimão unsere
Hausaufgaben gemacht und werden alles daransetzen, wieder bester
Audi zu sein.“
Ricardo Feller (ABT Audi R8 LMS GT3 evo II #7): „Nach dem
positiven Einstand in der DTM freue ich mich noch mehr auf das
nächste DTM-Wochenende. Wir haben in Portimão einen guten
Grundstein gelegt, auf dem wir aufbauen und uns Rennwochenende
für Rennwochenende weiter nach vorn kämpfen können. Aus dem
letzten Jahr im GT Masters habe ich gute Erinnerungen an den
Lausitzring. Die Streckenvariante mit der Steilkurve in Turn 1
ist neu für mich, aber Highspeed-Kurven finde ich mega. Von
daher kann ich es kaum abwarten, am Freitag das erste Mal aus
der Box zu fahren.“
René Rast (ABT Audi R8 LMS GT3 evo II #33): „Ich habe am
Lausitzring in der DTM schon Rennen gewonnen, aber es ist das
erste Mal für mich, dass ich die schnelle Variante von Turn 1
fahre. Ich habe mir das natürlich schon angeguckt und mir das
auch von den anderen Fahrern angehört. Aber ich bin jetzt echt
gespannt, wie es sich im Auto anfühlt, dort fast mit Vollgas
durchzufahren. Ich hoffe, dass wir am Lausitzring zumindest die
ersten Punkte einfahren können. Es wäre mir wichtig, nicht
wieder ohne Punkte nach Hause zu fahren.“
Wussten Sie, dass .
... ABT Teammanager Roger Köhler am vergangenen Wochenende bei
der Formel E in Berlin war, um das Comeback von ABT Sportsline
in der Elektrorennserie logistisch vorzubereiten, und von dort
direkt zum Lausitzring weiterfuhr?
... ABT Partner SÜDPACK mit Besitzer Johannes Remmele und
Geschäftsführer Erik Bouts beim DTM-Auftakt in Portimão zu Gast
bei ABT Sportsline waren und sich für den Lausitzring
Schaeffler-Vorstand Matthias Zink angekündigt hat?
... Kelvin van der Linde und Ricardo Feller erst am Dienstag vom
12-Stunden-Rennen in Bathurst aus Australien zurückgekommen sind
und eine Zeitumstellung von acht Stunden verkraften mussten?
... alle drei ABT Piloten vom Lausitzring mehr oder minder
direkt zum 24-Stunden-Rennen an den Nürburgring reisen, wo sie
für Audi Sport customer racing und Scherer Sport im Einsatz
sind?
... René Rast am Wochenende nach Portimão in Spa in der
Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in der LMP2-Klasse siegte?
... einer seiner Teamkollegen dort der ehemalige ABT DTM-Pilot
Robin Frijns war?
... Robin Frijns mit seiner Firma Frijns Unlimited inzwischen
auch ein wertvoller Geschäftspartner von ABT Sportsline ist?
... Ricardo Feller für ABT Partner Scherer bei der Premiere des
ersten E-Renntaxis auf der Nürburgring-Nordschleife als Fahrer
eines Audi RS e-tron GT im Einsatz war?
... Jürgen Tap in Portimão erster Sieger der ABT DTM Photo
Challenge wurde und ein Felgenpflege-Set von ABT Partner SONAX
gewann?
... beim beliebten ABT DTM-Tippspiel für Medienvertreter beim
Saisonstart in Portimão erstmals kein einziger Punkt vergeben
wurde, weil kein einziger Tipp richtig war?
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© Foto und Text: ABT-Sportsline |
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